Wasser aus eigener Quelle – Frienisberg versorgt sich selbst
Die Region ist unterirdisch reich an Wasser, ein wertvoller natürlicher Schatz. Täglich fliessen rund 288 Kubik Wasser durch das Wasserschloss Frienisberg – genug, um das Reservoir zweimal täglich zu füllen. Das Wasserreservoir verfügt über zwei Kammern – jede davon fasst 70 Kubik Wasser. Der Vorteil dieses Systems: Sollte eine Kammer beispielsweise zur Reinigung ausser Betrieb sein, bleibt die Wasserversorgung dennoch jederzeit gesichert.
Der tägliche Wasserverbrauch des Dorfes liegt bei 170'000 Litern. Diese Zahl wirkt auf den ersten Blick hoch, relativiert sich jedoch durch die zahlreichen Verbraucher: die eigene Küche, die Wäscheversorgung, die Personalliegenschaften, rund 260 Bewohner:innen, 330 Mitarbeitende sowie der eigene Landwirtschaftsbetrieb.
Im Jahr 2015 lag der Verbrauch noch deutlich höher. Ein Grund dafür war der damalige Viehbestand: Allein 60 Kühe benötigten täglich rund 6'000 Liter Wasser. Die entscheidende Veränderung brachte die umfassende Sanierung der Wasserversorgung zwischen 2011 und 2017. Mit Investitionen von 3,5 Millionen Franken wurde das gesamte System modernisiert. Die Geschäftsleitung geht davon aus, dass zuvor erhebliche Wasserverluste auftraten, die durch die Sanierung behoben werden konnten.
Ein Besuch des Wasserreservoirs ist besonders eindrücklich (Anfrage Besichtigung) – wenn man sieht, wie das Wasser direkt aus dem Berg fliesst. Auch die Besichtigung der Brunnenstuben mit ihren unterirdischen Zuleitungen ist faszinierend und zeigt eindrucksvoll, wie Frienisberg seine Wasserversorgung nachhaltig und eigenständig sichert.
Der Brunnenmeister von Frienisberg – Hüter des Wassers
Frienisberg – üses Dorf verfügt über einen eigenen Brunnenmeister: Urs Bigler. Seine Aufgaben reichen von der Quelle bis zum Wasserhahn – er ist verantwortlich für die gesamte Wasserversorgung des Dorfes.
Zu seinen zentralen Aufgaben gehören:
Überwachung und Wartung der zwölf Brunnenstuben im Frienisberger Wald sowie des Wasserreservoirs mit Zwei-Kammer-System.
Regelmässige Begehungen etwa alle drei Monate, insbesondere nach starken Gewittern oder Stürmen, um zu prüfen, ob die Anlagen frei zugänglich und funktionsfähig sind.
Reaktion auf Störungen: Wird das Wasser nach einem Unwetter trüb, erkennt die UV-Anlage, dass sie nicht mehr zuverlässig entkeimen kann. In diesem Fall wird automatisch ein Alarm ausgelöst, die Verwurfklappe öffnet sich, und das Wasser wird in den Weiher umgeleitet. Gleichzeitig wird der Brunnenmeister benachrichtigt, der die Situation vor Ort überprüft.

Einmal jährlich werden alle Brunnenstuben sowie das Reservoir gründlich gereinigt. Dank des Zwei-Kammer-Systems kann eine Kammer entleert und gereinigt werden, während die andere weiterhin die Wasserversorgung sicherstellt.
Weitere Aufgaben des Brunnenmeisters:
Wartung der Hydranten im gesamten Dorf
Regelmässige Wasserproben (3–4-mal pro Jahr), die im Labor in Lyss auf Keime, Kolibakterien und Enterokokken untersucht werden
Jährliche chemische Analyse, bei der auch Rückstände aus früheren Altlasten – etwa von alten Deponien – festgestellt werden können
Kontrollen durch das Kantonale Labor, das unangemeldet die gesamte Wasserversorgung inspiziert, Unterlagen prüft, das Alarmierungssystem testet und Wasserproben an verschiedenen Stellen entnimmt
Gerade in langen Hitze- oder Trockenperioden ist die Aufmerksamkeit des Brunnenmeisters besonders gefragt, um die Wasserversorgung des Dorfes jederzeit sicherzustellen. Nicht zuletzt gehört auch die administrative Betreuung der Wasserversorgung zu seinem Aufgabenbereich – von der Dokumentation bis zur Organisation von Wartungsarbeiten.
Die Quelle von Frienisberg – ein Geschenk aus dem Gantrischgebiet
Das Wasser von Frienisberg stammt aus dem Gantrischgebiet. Der Gurnigel drückt sein Wasser durch das gesamte Gürbetal – eine faszinierende geologische Geschichte, die bis heute spürbar ist.
Es ist ein grosser Wert und ein echtes Privileg, dass die Genossenschaft über eine eigene, natürliche Wasserquelle verfügt. Umso wichtiger ist es, diesem kostbaren Gut mit grösster Sorgfalt und Verantwortung zu begegnen – Wasser ist Leben, und Frienisberg schützt es.
